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Voller Name:
Geboren am: |
Djordje Rakic
31. Oktober 1985 |
Geboren in: |
Kragujevac |
Nationalität |
Serbien |
Größe/ Gewicht: |
1,88 m / 83 kg |
Familienstand: |
ledig |
Beim TSV 1860 seit: |
9. August 2010 |
Position: |
Angriff |
Rückennummer: |
9 |
Bisherige Vereine
TSV 1860 München (02/2010-06/2010, ausgeliehen von Red Bull Salzburg), Red Bull Juniors Salzburg (07/2009-01/2010), Reggina Calcio (2008/09, ausgeliehen von Red Bull Salzburg), Red Bull Salzburg (2007/08), OKF Belgrad (2005-07, 2003/04), Radnicki Kragujevac (2004/05, bis 2003)
„Die Fans bei 1860 sind großartig"
(September 2010) Auf dem Platz ist der Serbe ein Kämpfer. Doch der 24-Jährige hat noch eine andere Seite. In seiner Freizeit spielt er Gitarre und Klavier, sogar denkt über ein Medizinstudium nach. Das hat Familientradition. Seine Eltern sind beide Ärzte.
Djordje Rakic wechselte kurz vor Ende des Winter transferfensters am 1. Februar 2010 auf Leihbasis zu 1860 München. Zur Verstärkung der Offensive, nach dem sich Kenny Cooper mit dem Ziel, Spielpraxis zu sammeln, in die englische Zweite Liga verabschiedet hatte. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase machte sich der 24-Jährige spätestens am 26. Spieltag einen Namen: Im Duell gegen den MSV Duisburg schoss er den spielentscheidenden Treffer für die Löwen. Seine ausgesprochen arbeitsame Leistung, beschrieb das Fußballfachmagazin kicker treffend: „Kämpfen kann Rakic wie ein Großer."
Genau diesen Eigenschaften, sein Kampfgeist und sein unbedingter Wille, zeichnen den sympathischen Serben aus: er rennt und rackert. Und so entwickelte er sich schnell zu einem der Publikumslieblinge. Und die Münchner Medien wetteiferten regelrecht um die besten Titel über den Neuzugang: „Rakic rackert; Rakete Rakic; Löwen-Rocker Rakic", war über den 1,88 Meter großen Angreifer zu lesen, der bis zum Ende der Saison 2009/2010 14 Spiele absolvierte, dabei drei Tore zählte. Trotz seines großen Wunsches, bei den Löwen zu bleiben, war nach dem 34. Spieltag erst einmal Schluss.
Obwohl auch auf Seiten der Löwen großes Interesse bestand, den Stürmer für die aktuelle Saison zu verpflichten, musste sich Djordje Rakic in Geduld üben. Während die Löwen an der Grünwalder Straße bereits Ende Juni in die Saisonvorbreitung gestartet waren, trainierte er auf sich allein gestellt in Salzburg. Eine schwierige Zeit, die der Kämpfer aber nutzte. Am 9. August kehrte er fit und topmotiviert zurück zu Sechzig: „Ich hatte vier großartige Monate bei den Löwen, in denen ich sehr glücklich war. Es hat mir hier von Anfang an sehr gut gefallen", beschreibt er rückblickend seinen unbedingten Wunsch, weiterhin im Trikot der Weiß-Blauen zu spielen.
Der Münchner Traditionsverein war dem fußballbegeisterten Serben „selbstverständlich" auch schon vorher ein Begriff. „Ich habe mir schon als Kind die Bundesliga im Fernsehen angeschaut", erzählt er. Zu der Zeit trat er schon gegen das runde Leder. Mit fünf Jahren meldete ihn sein Vater bei einer privaten Fußballschule an: „Erst habe ich auf dem rechten Flügel gespielt. Mit zehn Jahren wechselte ich dann auf die zentrale Stürmerposition", erinnert er sich an seine ersten Schritte auf dem Weg in Richtung Profikarriere. In der Jugend spielte er für seinen Heimatverein KFK Radnicki Kragujevac und gab mit 17 Jahren sein Debüt in der ersten Mannschaft. Dort in der serbischen Zweiten Liga fiel er mit seinen Toren sofort auf. Drei Jahre später wechselte er dann zu OFK Belgrad. Bei dem serbischen Erstligisten erzielte der damals 20-Jährige 15 Tore. Sicher auch ein Grund dafür, dass ihm zeitgleich der Sprung in die U21-Nationalmannschaft seines Heimatlandes gelang, mit der er bei der Europameisterschaft 2007 in den Niederlanden das Finale erreichte: „Das war der bisher größte Erfolg in meiner Karriere." Für den Goalgetter, der sich permanent damit beschäftigt, wie er in bestimmten Situationen einnetzen kann, hatte dieser Auftritt viele Angebote zu Folge.
Besonders interessiert zeigte sich Red Bull Salzburg. Und so fiel seine Entscheidung auf den österreichischen Klub. Im Gegensatz zu den Löwen, wo er sich von Anfang wohl fühlte, wurde er bei den Bullen nicht glücklich: „Ich war total unzufrieden", erinnert er sich an seine Zeit in der Mozart-Stadt zurück. Doch nur die negativen Seiten zu sehen, passt nicht zur Art des Kämpfers Rakic. Nach einem weiteren Highlight, der Teilnahme an den Olympischen Spielen in China (Rakic: „Eine großartige Erfahrung!"), bei denen er einen Treffer gegen die Elfenbeinküste erzielte, ließ er sich auf der Suche nach einer Alternative zunächst nach Italien ausleihen: „Damit ging für mich ein Traum in Erfüllung, denn die Serie A fand ich schon als Kind sehr beeindruckend." Nach einer Saison bei Reggina Calcio führte der Weg des Klub in die Zweite Liga und für Rakic zurück nach Salzburg: „Das war damals die einzige Lösung."
Trotz „hervorragender Rahmenbedingungen" fehlte ihm das gewisse Etwas in Salzburg, das, was Fußball ausmacht. „Ohne Fans und ohne Tradition ist das alles nichts wert", analysiert er kritisch. Wenn der ehrgeizige Stürmer über seinen ehemaligen Verein spricht, merkt man, dass er sich schon viele Gedanken gemacht hat und nicht einfach urteilt. Gerade deshalb fällt sein „Plädoyer" für die Löwen so authentisch aus. „Die Geschichte und die Fans von 1860 sind großartig. Natürlich ist der Druck, erfolgreich zu sein, dadurch besonders hoch. Alle wollen, dass wir ganz vorne mitspielen und jedes Spiel gewinnen. Aber genau das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Das entspricht auch meiner Einstellung."
Der Torjäger, der in der aktuellen Saison bisher viermal zuschlug und zwischenzeitlich die Torjäger-Rangliste der Zweiten Liga anführte, identifiziert sich voll und ganz mit den ehrgeizigen Zielen der Löwen: „Wir wollen möglichst weit vorne landen", gibt er eine klare Ansage. Und für Djordje Rakic der Grund, konzentriert und energisch auf dem Platz zu arbeiten. Genau die Art von Fußball macht ihn glücklich.
Dieses Gefühl toppt nur das Tore schießen. „Es ist unglaublich, fast wie ein kurzer Rausch", verriet der Angreifer kürzlich in einem Interview mit der Abendzeitung. Der sonst eher kontrolliert und zurückhaltend wirkende Profi wird in diesen Momenten zum Tier: „Manchmal sehe ich dabei ziemlich verrückt aus, wenn ich die ganze Anspannung rauslasse. Vor allem wegen meiner Haare." Die „Löwenmähne" ist inzwischen zum echten Markenzeichen des Serben geworden. Als besonders eitel bezeichnet sich der 24-Jährige deshalb nicht. Sie gehören eben zu ihm, genauso wie das Tore schießen. „Es ist der Lohn für harte Arbeit und jede Menge Opfer. Du musst sie dir verdienen." Was Djordje Rakic damit meint, weiß jeder, der ihn auf dem Platz gesehen hat, wenn er bis zur letzten Sekunde unermüdlich dem Ball hinterherjagt.
Wenn der Neu-Münchner nicht gerade in Extraschichten an sich selbst arbeitet, entspannt er sich vor allem mit Musik. Djordje Rakic spielt Gitarre und Klavier, hört vor allem Rock-Musik, aber auch Klassik: „Ich habe sieben Jahre lang in einer Musikschule Klavier gelernt", erzählt er. In seiner Freizeit scheint er ebenso hohe Ansprüche an sich zu haben wie im Sport. So denkt der Sohn eines Ärzte-Ehepaares nach wie vor über ein Medizin Studium nach, denn schließlich ist „das der Weg, den alle in meiner Familie eingeschlagen haben".
Seine Eltern sowie sein Bruder und seine Schwester, die noch in seiner Heimatstadt leben, haben ihn in München selbstverständlich schon besucht. Die Stadt mit „ihrer Größe, den vielen Parks und ihrer guten Infrastruktur", gefällt nicht nur Djordje, sondern hinterließ auch bei seiner Familie Eindruck: „Sie fanden wirklich alles toll hier, den Klub und die Stadt", freut er sich und hofft, dass er demnächst auch noch eine passende Wohnung findet. „Aber dafür brauche ich Zeit, genauso wie für das Deutsch lernen." Aber mit eine „bisschen Geduld", da ist er sich sicher, wird das schon. Die wenige Freizeit, die er sich selbst genehmigt, nutzt er, um zu lesen, um Gitarre oder ab und zu Playstation zu spielen. „Das kann auch Mal Spaß machen", gibt er zu. Aber bereits im nächsten Moment denkt er wieder über Tore nach. Wie oft der Ball in dieser Saison ins Netz geht? „Ich will mich nicht festlegen, aber mindestens zehn Tore sollten es schon sein." Djordje Rakic hat ambitionierte Pläne - für sich und die Löwen.
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