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Steckbrief
Voller Name:
Geboren am: |
Benjamin Lauth
4. August 1981 |
Geboren in: |
Hausham |
Nationalität |
Deutschland |
Größe/ Gewicht: |
1,79 m / 74 kg |
Familienstand: |
ledig |
Beim TSV 1860 seit: |
1. Juli 2008 |
Position: |
Angriff |
Rückennummer: |
11 |
Bisherige Vereine
Hannover 96, VfB Stuttgart, Hamburger SV, TSV 1860 München, SF Fischbachau
Lauth liebt es eigentlich leise
(Dezember 2010) Die Nummer 11 der Löwen macht in dieser Saison nicht nur bemerkenswert schöne Tore, sondern fast immer auch ganz besonders wichtige. Acht Treffer hat der Stürmer bislang erzielt und macht einmal mehr den Unterschied.
Wenn Benny Lauth in der Allianz Arena einnetzt, dann ertönt unmittelbar nach dem obligatorischen „Tooor für Sechzig München" der Song „Laut, Laut, wir schreien laut", der bei den Löwenfans inzwischen Kultstatus erreicht hat. War es vor acht Jahren im Münchner Olympiastadion noch der Top-Ten-Hit „Let‘s get loud" von Jennifer Lopez, der jeden Treffer des damals großen Nachwuchstalents musikalisch begleitete, so ist es heute eben der Song vom Musikprojekt Finger & Kadel. Übrigens hat auch der Hamburger SV, zu dem der Stürmer nach dem Bundesligaabstieg 2004 gewechselt war, ein solches Ritual eingeführt und ihm zu Ehren die Sportfreunde Stiller mit „Laut(h) anhören" im Stadion erklingen lassen. Wo Laut(h) gespielt wird, ist auch Lauth drin.
Für keinen anderen Löwenprofi wurde je ein eigener Torjubel-Song gespielt - trotzdem trägt Benny Lauth die „Ausnahmestellung", die er bei den Löwen besitzt, nie zur Schau. „Benny ist da völlig uneitel. Er freut sich einfach, dass er ein Tor schießt", weiß Stadionsprecher Stefan Schneider. Die Idee übrigens, für jeden Spieler einen speziellen Torsong einzuführen, hält Schneider, die „Stimme der Löwen", für ausgeschlossen, denn „der Benny ist eben der Benny". Und so ist es ja irgendwie auch: Das 29-jährige Eigengewächs gehört zum TSV 1860 und 1860 gehört zu Lauth. Mit dieser Gleichung könnte man die Beziehung zwischen dem gebürtigen Haushamer und dem Traditionsverein an der Grünwalder Straße 114 beschreiben, die in jedem Fall eine ganz besondere ist. Für beide Seiten. Denn im Sommer 2008 kehrte Benny Lauth zu jenem Verein zurück, der seine Entwicklung so entscheidend geprägt hat und wo er sich einfach immer zu Hause fühlte. Und so ist es nach wie vor: „Ich habe hier so viel erlebt und kenne alles, gerade auch die Emotionen. Wenn wir zwei Spiele verloren haben und dann wieder gewinnen, dann ist es einfach schön, diese riesige Freude bei den Fans zu spüren. Es ist einfach eine große Verbundenheit da."
Seit der D-Jugend hatte er bei den Blauen gespielt, dort war er nicht nur Bundesligaprofi geworden, sondern hatte sich auch für die Nationalmannschaft empfohlen. Seit jenem Debüt in der Bundesliga im Frühling 2002 nahm die Karriere des Stürmers eine derart rasante Fahrt auf, die für „Zeitzeugen" wie zum Beispiel seinen damaligen Trainer Peter Pacult geradezu als schwindelerregend empfunden wurde. So war gerade einmal ein halbes Jahr nach seinem ersten Einsatz im Profifußball vergangen, als der Shooting-Star am 16. Dezember 2002 bereits für die deutsche Nationalmannschaft nominiert wurde. Zwar war dieses erste Länderspiel gegen die besten Ausländer der Liga in der Wertung lediglich ein „inoffizielles", für den Debütanten jedoch dennoch ein ganz besonders weitreichendes. „Es war ein Moment von berauschender Schönheit", so beschrieb die die WELT jenen Augenblick, als das Ausnahmetalent einen Ball, der mehr Querschläger denn Vorlage war, per Fallrückzieher aus spitzem Winkel über den Torwart hinweg in den Kasten traf.
Dieser Kunstschuss wurde damals mit großem Abstand zum „Tor des Jahres" gewählt, der Name Benny Lauth war fortan in aller Munde und die Blitz-Karriere nahm ihren Lauf. 22 Erstligatore in 61 Einsätzen schoss er für die Sechziger und schrieb sich nicht zuletzt mit dem 1.000 Bundesligatreffer am 1. November 2003 in die Geschichte des TSV 1860 München ein. Dass die Löwen 2004 den bitteren Gang in die Zweite Liga antreten und in diesem Zusammenhang ihr größtes Juwel verkauft mussten, veränderte auch das Leben des damals
22-Jährigen enorm. Er wechselte gegen eine hohe Ablöse zum Hamburger SV, natürlich „weil ich weiter Bundesliga spielen wollte", aber auch um 1860 mit seinem Transfererlös nach dem Abstieg wirtschaftlich entscheidend weiterzuhelfen.
Doch mit diesem Wechsel in den Norden Deutschlands war eben auch die Leichtigkeit seiner bis dato verlaufenen Karriere gewissermaßen verflogen. Weder beim HSV noch bei den anschließenden Stationen VfB Stuttgart und Hannover 96 schaffte er es, sich als Stammspieler zu etablieren - nicht zuletzt auch immer wieder in Folge von Verletzungen. Die Bilanz bei den drei Klubs in der Fremde: 79 Bundesligaspiele, nur elf Tore. Während in der medialen Öffentlichkeit gerne vom großen Talent die Rede war und ist, das es nicht geschafft hat, sein überragendes Potential in eine entsprechende Karriere umzumünzen, setzt sich Benny Lauth selbst angenehm offen und ohne Groll mit seiner Vita auseinander. „Vielleicht hätte ich bisher mehr erreichen können. Aber ich bin zufrieden mit meiner Laufbahn", sagte er dazu jüngst einem Münchner Bild-Reporter, „ich würde alles in meiner Karriere wieder genau so machen".
Diese Sätze charakterisieren Benny Lauth im wahrsten Sinne des Wortes treffend. Er verkörpert auf und neben dem Platz eine außergewöhnliche Ruhe und Gelassenheit. Selbst wenn es in ihm eigentlich brodeln müsste, so bleibt er stets souverän und lässt sich nie zu unüberlegten, emotionalen Äußerungen hinreißen. Annehmen, was kommt. „Ja, das stimmt, ich bin schwer aus der Ruhe zu bringen", sagt er, „ich mache die Dinge immer erst mit mir aus". Deshalb komme es auch so gut wie nie vor, dass er „zu Hause schlechte Laune" hat, „ich kann das ganz gut trennen". Am liebsten ist es dem Fanliebling der Löwen allerdings trotzdem, wenn er nicht im Mittelpunkt, in der Öffentlichkeit steht. „Ich weiß zwar, dass das zum Fußball-Business dazu gehört, und habe auch kein Problem damit." Die große Bühne, das öffentliche Auftreten, PR-Termine - er mag dies alles nicht sonderlich. Er ist alles andere als ein „Lautschläger" oder Showman, wie es die Branche vielerorts kennt. Dennoch geht er sehr professionell mit den Anforderungen des Profifußballs um. Auch daran hat sich seit dem Beginn seiner Karriere wenig geändert. Im Grunde ist der 29-Jährige sich und seiner Linie stets treu geblieben und hat sich in den Jahren seit jenem Bundesligadebüt im 1860-Trikot am 4. Mai 2002 in Mönchengladbach eigentlich überhaupt nicht verändert.
Mit 29 Jahren befindet sich der erfolgreichste Löwenstürmer nun also „im besten Fußballalter", wie er findet. Und zeigt seit dieser Saison auf dem Platz einmal mehr, wie wichtig ein Benny Lauth in Topform für die Mannschaft sein kann. Während er in der Vorsaison und unter Ewald Lienen als Cheftrainer mit sechs Treffern deutlich unter seinen Verhältnissen geblieben war, knüpft er nun wieder an sein erstes Comeback-Jahr mit insgesamt 15 Treffern an. In den bisherigen 16 Spielen trug er sich bereits achtmal in die Torschützenliste ein, schoss dabei nicht nur ausgesprochen schöne, sondern fast ausnahmslos auch sehr wichtige Tore: ob zuletzt sein 25-Meter-Linksschuss-Hammer in der Allianz Arena gegen Hertha BSC Berlin oder zuvor gegen Union Berlin und Alemannia Aachen. Sein persönliches Lieblingstor ist bislang der Siegtreffer gegen den Hauptstadt-Klub, „aus dieser Entfernung und dann noch mit links, das ist mir so das erste Mal überhaupt gelungen". Wobei er hier auch dem neuen offiziellen Spielball der Deutschen Fußball Liga, der „Torfabrik", einen gewissen Anteil zumisst, denn mit diesem Spielgerät sei schon einiges möglich. „Ich kann verstehen, dass sich die Torhüter beschweren. Ab und zu fliegt der nicht so, wie er soll." Als Stürmer jedenfalls ist es ihm recht, denn „ein 3:3 ist mir auf jeden Fall lieber als ein 0:0" Ob es denn eine Zielmarke gibt, die er sich bis zum 34. Spieltag gesetzt hat? „Zweistellig sollte es schon sein", lacht er, „bisher ist die Quote ja ganz gut. Wenn ich die halten kann und bis zum Schluss jedes zweite Spiel treffe, wäre ich ganz zufrieden."
Ein entscheidender Grund, warum es für den Stürmer in dieser Saison vorne wieder besser läuft, ist sicherlich auch der neue Cheftrainer Reiner Maurer. Abgesehen davon, dass der Mindelheimer seiner Nummer 11 von Anfang an klar und deutlich den Rücken gestärkt hat („Das Vertrauen des Trainers zu spüren, ist wichtig!"), lässt er wesentlich „offensiver spielen" als sein Vorgänger. „Ich glaube, dass uns diese Spielweise als Mannschaft mehr liegt und uns gut tut. Und natürlich haben wir dadurch auch mehr Torchancen." Überhaupt wähnt Benny Lauth das diesjährige Löwenteam im Hinblick auf Charakter und Leistungsfähigkeit auf einem sehr guten Weg: „Wir passen gut zusammen, lassen uns nie aus der Ruhe bringen. Und behalten auch nach einer Niederlage wie in Fürth unser Selbstvertrauen. Darin ist der größte Unterschied zum letzten Jahr zu erkennen." Und genau darin sieht der Vizekapitän eine der Voraussetzungen, um in der Zweiten Liga oben mitzuspielen. „Man muss wissen, dass es keine schlechte Mannschaft gibt und man überall verlieren kann. Das muss jedem bewusst sein. Auch darf man sich bei einem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen."
Geduld behält er übrigens ebenso, was seine persönliche Perspektive bei den Löwen über die laufende Saison hinaus betrifft. Sein Vertrag endet im Sommer. „Ich habe keinen Zeitdruck und weiß, dass es keine einfache Situation für den Verein ist." Über die Zukunft könne man sich auch im Februar unterhalten. Bis dahin spielt er einfach weiter bei dem Verein, wo er sich wohl fühlt, in der Stadt, wo er sein vertrautes Umfeld hat und glücklich ist. Absolut perfekt ist dieses Glück ohnehin, seit Söhnchen Liam im September auf die Welt kam. Benny Lauth genießt sein neues Leben zu dritt - und ist auch hier einmal mehr der stille Genießer.
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